Berufe in der Werbung – Januar 2021

Der Etatdirektor

Führungsfigur und Organisationstalent

Alles im Blick und in den Händen.

Der Etatdirektor ist in einer größeren Agentur meist direkt der Geschäftsleitung unterstellt – entsprechend wichtig ist daher auch seine Position. Er ist der Planer, der alle Fäden in der Hand hält: Er zeichnet verantwortlich für Projekte oder Kampagnen, um die Produkte oder Dienstleistungen der Agenturkunden etwa in Print- und Onlinemedien, auf den sozialen Medien, Apps oder anderen Kanälen zu bewerben.

Als echtes Organisationstalent behält er sowohl die Kunden- als auch die Agenturseite im Blick. So nimmt er das Briefing des Kunden in Empfang, entweder vom Kunden direkt oder vom Senior Kontakter. Das Briefing enthält alle wichtigen Punkte und Vorgaben, die der Etatdirektor an sein Kreativteam weitergibt. Anschließend achtet er darauf, dass das Kreativteam diese Vorgaben auch umsetzt und dabei weder Deadlines überschreitet noch das Budget überstrapaziert.

Eine Ausbildung zum Etatdirektor? Gibt es so nicht.

Der eine richtige vorgeschriebene Weg zum Beruf des Etatdirektors existiert so nicht. Es besteht allerdings die Möglichkeit, mit einer praktischen Berufsausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Marketingkommunikation zu starten.

Anschließend lohnt sich ein Studium im Marketingbereich, zum Beispiel ein BWL- oder VWL-Studium mit Schwerpunkt Marketing – an einer Fachhochschule oder Universität. Im Normalfall folgen mehrere Jahre Arbeit im Agenturbereich. Während dieser Zeit sammelt der zukünftige Etatdirektor jede Menge Know-how, meist als Junior Kontakter, Kontakter und Senior Kontakter. Auslandserfahrung ist ebenfalls von Vorteil: Denn viele Agenturen suchen einen Etatdirektor, der sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse mitbringt, und zwar sowohl im schriftlichen als auch im sprachlichen Bereich.

Empathisch, strukturiert und stressresistent: der kühle Kopf in heißen Phasen.

Den Kopf zu verlieren, kann sich der Etatdirektor nicht leisten – schließlich ist er selbst der Kopf seines Teams. Entsprechend strukturiert und lösungsorientiert muss er arbeiten, und das auch, wenn es mal turbulenter zugeht oder die nächste Abgabe bereits kurz bevorsteht.

Empathie ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft. Schließlich muss der Etatdirektor seine Kunden schnell verstehen und deren Wünsche erkennen – und auch den Mitgliedern seines Kreativteams gerecht werden, die oft alle unterschiedlich ticken.

Ein gewinnendes und sympathisches Auftreten ist von Vorteil, damit der Kunde den Etatdirektor als kompetenten Berater wahrnimmt.  Denn der Etatdirektor ist derjenige, der die von der Agentur entworfenen Leistungen dem Kunden präsentiert – in denen der Kunde sich und die Werte seines Unternehmens natürlich bestmöglich wiedererkennen soll. Und was hilft es, wenn sich die Mitarbeiter noch so kreative Werbemaßnahmen ausgedacht haben, wenn der Etatdirektor sie nicht an den Mann oder an die Frau bringen kann?

Auf der anderen Seite braucht der Etatdirektor Erfahrung darin, ein Team zu leiten. Er muss wissen, wie er die einzelnen Charaktere seines Teams möglichst zielgerichtet führt, damit letztlich alle an einem Strang ziehen und kein Projekt im Chaos endet. Klar, dass das nicht immer einfach ist. Doch da ein Etatdirektor im Normalfall eine hohe Belastbarkeit, Flexibilität und einen gesunden Ehrgeiz mitbringt, meistert er garantiert auch diese Herausforderung spielend.

Auch mit Zahlen sollte der Etatdirektor gut können. Mit diesen setzt er sich schließlich tagtäglich auseinander – und das nicht nur, indem er abzählt, ob auch alle Teammitglieder es pünktlich zum Meeting geschafft haben. Schließlich legt jeder Kunde sein Budget vertrauensvoll in seine Hände, das dann auch für einen bestimmten Zeitraum ausreichen und möglichst effiziente Werbemaßnahmen finanzieren soll.