Positionen in der Werbung – Juli 2021
Der Illustrator
Beobachter und Fantast
Eine Position, die für Erleuchtung sorgt.
Der Begriff “Illustration” hat seine Ursprünge im lateinischen “illustrare”, was so viel bedeutet wie erklären oder erleuchten. Genau diese sprichwörtliche “Erleuchtung” ist gerade in der Werbung sehr wichtig. Schließlich sollen Betrachter und Betrachterinnen nicht davorstehen und sich fragen, wie genau das Ganze denn nun zu verstehen ist.
Hier kommt der Illustrator ins Spiel. Seine Werke erscheinen meist zusammen mit einem griffigen Spruch, zum Beispiel in Form einer Werbeanzeige in Zeitungen und Zeitschriften, als Plakat oder Ergänzung eines Fernsehspots. Aber auch Fassadenbanner, Schilder, Produktverpackungen oder Schaufensterfolien lassen sich mithilfe von Illustrationen ansprechend gestalten. Auf diese Weise fesseln sie die Aufmerksamkeit der Rezipienten, unterhalten und informieren. Nicht selten sprechen Illustrationen direkt die Emotionen der Rezipienten an und sorgen für einen Moment der Überraschung, der Freude oder des Staunens.
Ehe der Illustrator ans Werk geht, hält er Rücksprache mit dem Kreativteam. Dieses bespricht mit ihm, worauf es dem Kunden ankommt oder welche Botschaft und Stimmung die Werbemaßnahme transportieren soll. Auch bereits vom Kreativteam erarbeitete Designvorgaben wie Formen, Farben und Bildsprache sollte der Illustrator kennen. Ein detailliertes Briefing ist hier besonders wichtig. Schließlich hält die Welt der Illustrationen die verschiedensten Möglichkeiten bereit: von der Vintage-Grafik in Sepiatönen bis hin zur quietschbunten, comicähnlichen Illustration, wie es beispielsweise bei der Marke Haribo der Fall ist.
Auch thematisch bieten Illustrationen oft mehr Varianz als ein Foto: Denn auf dem Papier und damit später in der Werbung lassen sich die Gesetze der Physik aushebeln, Fantasie wird zur gezeichneten Wirklichkeit und Unmögliches damit möglich.
Durchhalten! Jeder Werbe-Illustrator fängt einmal klein an.
Nach dem Abi Papier und Stift einpacken, ein paar Jahre studieren und dann direkt für die ganz großen Marken zeichnen – das funktioniert allenfalls in einer selbst gestalteten Illustration. In der Realität müssen sich diejenigen, die später einmal als Illustrator oder Illustratorin in der Werbebranche arbeiten wollen, auf einen längeren Weg zu ihrem Traumjob einstellen. Denn das Berufsfeld ist hart umkämpft.
Da es sich bei dem Beruf des Illustrators nicht um einen geschützten Beruf handelt, kann sich theoretisch jeder als solcher bezeichnen. Entsprechend bräuchte es nicht unbedingt ein Studium. Dennoch empfiehlt es sich, nicht gleich drauflos zu starten, sondern erst ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität zu absolvieren. Die eigenen zeichnerischen Fähigkeiten lassen sich dabei mithilfe von verschiedenen Studienangeboten festigen und weiterentwickeln.
Dafür gibt es die Fachrichtung Illustration, die man beispielsweise an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, an der University of Europe for Applied Sciences mit Standort in Berlin und Hamburg oder an der Stuttgarter Hochschule für Kommunikation und Gestaltung belegen kann. Aber auch ein etwas weiter gefasstes Studium im grafischen oder kommunikationwissenschaftlichen Bereich ist denkbar.
Nach dem Abschluss ist eine selbstständige Tätigkeit möglich. Deutlich risikoloser geht es in einem Angestelltenverhältnis zu. Für angehende Illustratoren und Illustratorinnen ist das daher sicher erst einmal die bessere Wahl. Insbesondere Verlage stellen dabei eine wichtige Anlaufstelle dar, als zu illustrierende Projekte warten beispielsweise Kinderbücher, Comics, Schulbücher oder Spiele. Alternativ dazu kann man aber auch direkt in einer Werbeagentur einsteigen und sich dort langsam als Zeichner etablieren.
Mit Leidenschaft und Fantasie bei der Sache.
Die Grundvoraussetzung, um als Illustrator oder Illustratorin zu arbeiten, sind zeichnerisches Talent und das Wissen um verschiedene Mal- und Zeichentechniken. Auch Genauigkeit und eine gute Beobachtungsgabe sind von Vorteil – so können sich Illustratoren beispielsweise auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse beziehen oder diese sogar karikieren.
Gerade in der Werbung sind zudem Geduld und Stressresistenz gefragt. Denn hier kann es gut sein, dass der Kunde nach dem ersten Entwurf doch noch einmal gerne alles anders hätte – schließlich will der Kunde mit der jeweiligen Werbemaßnahme am Ende etwa mehr Umsatz, ein spezielles Image oder eine bessere Kundenbindung erzielen.
Ebenfalls gut sind Kreativität, Neugier, und Spaß daran, sich weiterzuentwickeln. Denn Illustrationen braucht es mittlerweile nicht mehr nur für Printveröffentlichungen, sondern auch für digitale Animationen. So bietet es sich für Illustratoren an, auch den Umgang mit Bildbearbeitungsprogrammen zu erlernen oder auszubauen.
Quellen: Medienwiki, Freelancermap, Studycheck, Adobe, HAW Hamburg, Osinger-Grafik, Lorenz-Werbung, Henk Wyniger,