Positionen in der Werbung – Juni 2021
Der Fotograf
Techniker und Künstler
Ein Bild, zahlreiche Anforderungen.
Kaum eine Print- oder Onlinewerbung kommt ohne Fotos aus: egal, ob es sich bei dem beworbenen Objekt um das neue Produkt einer Supermarktkette, eine Kosmetiklinie, Kleidung oder ein Auto handelt. Das liegt daran, dass Bilder in Bruchteilen von Sekunden die Aufmerksamkeit des Betrachters wecken und alle wichtigen Informationen transportieren. Und das müssen sie auch: Denn in unserer schnelllebigen Zeit konkurriert ein Produkt meist mit den Produkten zahlreicher anderer Anbieter und buhlt mit den Inhalten von Social-Media-Kanälen, Magazinen, Blogs und Co. um die Aufmerksamkeit des Konsumenten.
Im besten Fall erzählt das jeweilige Bild eine Geschichte, die die Emotionen des Betrachters anspricht und zum Kauf des jeweiligen Produkts oder der Dienstleistung anregt. Oft transportiert ein Bild eine bestimmte Stimmung oder abstrakte Werte wie Sicherheit, Lebensfreude oder Freiheit.
Entsprechend wichtig ist daher die Position des Fotografen. Um den Anforderungen des jeweiligen Agenturkunden gerecht zu werden, steht der Werbefotograf in ständigem Austausch mit dem Kreativteam. Vor jedem Shooting erhält er ein ausführliches Briefing mit allen wichtigen Punkten. Beim Shooting selbst ist er meist umgeben von zahlreichen anderen Mitarbeitenden: etwa Models, Make-up-Artisten oder Stylisten und Auftraggebern.
Und klick! Schritt für Schritt zum perfekten Foto.
Vom allerersten hobbymäßig aufgenommenen Bild bis zum Motiv, das von großen Plakaten oder Handybildschirm leuchtet, ist es ein langer Weg. Die meisten Werbefotografen beginnen dabei ganz klassisch mit einer Ausbildung. Diese dauert drei Jahre und kombiniert theoretisches Wissen in der Berufsschule mit der praktischen Arbeit in einem Fotostudio.
Eine andere Möglichkeit, das Fotografieren zu erlernen, ist das Studium an einer (Kunst-)Universität. Hier stehen neben technischen Grundlagen auch der geschichtliche Hintergrund, Fotodesign und Konzeption im Vordergrund. Ein Fotografie-Bachelor dauert sechs bis acht Semester, ein Master-Studiengang drei bis vier Semester. Darüber hinaus gibt es – wie bei den meisten Positionen in der Werbung – die Möglichkeit eines Quereinstiegs. Anschließend ist es ratsam, sich auf einen bestimmten Teilbereich der Werbefotografie zu spezialisieren: etwa Produktfotografie, Modefotografie oder Food-Fotografie. Je nachdem, wo die persönlichen Interessen und Stärken liegen, spielen auch andere Bereiche mit hinein oder kommen ergänzend hinzu. Wer beispielsweise Werbeaufnahmen für Tierfutter macht, sollte die Grundlagen der Tierfotografie kennen.
Im Tourismus sind oft Landschafts- oder Architekturaufnahmen gefragt, im Business-Bereich Portraits und bei Unterwäsche-Shootings Kenntnisse in der Akt-Fotografie. Auch eine Spezialisierung auf Industrie- oder Autofotografie ist denkbar. Die Spezialisierung hat den Vorteil, dass man sich voll und ganz auf einen Bereich konzentriert und darin zum “Experten” wird. Zudem braucht es oft für jeden Bereich ein anderes spezielles Equipment.
Wenn Technik auf Kreativität trifft.
Für alle, die im Bereich der Fotografie arbeiten, gilt: Die Grundlagen müssen sitzen. Entsprechend ist es auch für einen Werbefotografen selbstverständlich, dass er Belichtungszeiten, Blendenöffnungen und alle anderen Kameraeinstellungen – sprich: die Technik – wie im Schlaf beherrscht. Ebenfalls eine Grundvoraussetzung ist ein Auge für Farben, Licht und Komposition.
Jeder Fotograf sollte Geduld und Begeisterung für sein Handwerk mitbringen. Zudem sind bei dieser Position Kreativität und Durchhaltevermögen gefragt. Ein eigener Stil, wie ihn sehr bekannte Werbefotografen und -fotografinnen entwicklen, ist ebenfalls von Vorteil – oft ist es dann nur noch ein schmaler Grat zwischen Fotografie und Kunst. Berühmte Beispiele dafür sind der Modefotograf Peter Lindbergh oder der Produktfotograf Peter Belanger, der unter anderem für Nike, Adobe und Apple arbeitet.
Quellen: Azubiyo, Markus Thoma, Pixolum, Wikipedia, Paradisi