Positionen in der Werbung – August 2021

Der Art Director

Koordinator und Teamplayer

Der, der zwischen den Dingen steht.

Was die Position angeht, steht über ihm der Creative Director, unter ihm die einzelnen MitarbeiterInnen des Kreativteams wie Texter, Grafikerinnen oder Mediengestalter. Und mittendrin, an der Spitze des Kreativteams: der Art Director. Nicht umsonst steckt das Wort “Art” in der Bezeichnung dieser Position. Gemeint ist hier die angewandte Kunst, die sich darauf konzentriert, die Dinge des alltäglichen Lebens ansprechend zu gestalten – im Gegensatz zu den freien Künsten. Doch nicht nur Dinge zu gestalten, sondern auch die verschiedenen Charaktere des Teams unter einen Hut zu bekommen, deren Kräfte zu bündeln und letztlich innerhalb der Deadline ein erstklassiges Ergebnis abzuliefern, kann durchaus eine Kunst sein.

Doch das ist natürlich nicht alles. Zu den Aufgaben des Art Directors zählt es, an Hand eines Briefings ein Team aus internen und externen Kreativen zusammenzustellen: Bei einer Print-Anzeige reichen ein Texter und ein Grafiker aus der Werbeagentur bereits aus – bei größeren Projekten wie einem Werbespot kann es sein, dass der Art Director zusätzliche Kräfte wie Regisseure oder Kameraleute organisieren muss.

Dann setzt sich der Art Director mit seinem Team zusammen, gibt die Vorgaben des jeweiligen Kunden weiter und erfährt umgekehrt von den Mitgliedern seines Teams, wie sich die Umsetzung vorstellen und welche Möglichkeiten sie für das jeweilige Projekt sehen. Anschließend erarbeitet er ein Konzept, in dem er bereits erste Details festhält. Dazu zählt etwa eine einheitliche Linie, was die verwendeten Farben, Stile oder Typografien anbelangt. Zusammen mit seinem Team fertigt er schließlich einige Entwürfe an, die er wiederum an den Kontakter weiterreicht.

Auch Deadlines und Budgetvorgaben, die er von “oben” bekommt, behält der Art Director im Blick, gibt diese an die einzelnen Teammitglieder weiter und kümmert sich darum, dass diese sie möglichst einhalten.

Übrigens: Die Bezeichnung “Creative Director” taucht oft als Synonym für den Art Director auf. Das liegt auch daran, dass insbesondere in kleineren Agenturen nicht beide Positionen besetzt sind und dann zwangsläufig der Art Director auch Aufgaben übernimmt, die normalerweise Sache des Creative Directors wären und umgekehrt. Der Creative Director steht jedoch noch über dem Art Director und kümmert sich mehr um Koordination eines Projekts als um die Kreativarbeit.

Auch ein Art Director fängt mal klein an.

Wie bei vielen Berufen in der Werbung muss auch ein zukünftiger Art Director Sprosse für Sprosse die Karriereleiter erklimmen. Das hat jedoch sein Gutes: Denn so kann er, bis er schließlich ganz oben über seinem Kreativteam steht, Erfahrung und Know-how sammeln. Den Königsweg zu dieser Position gibt es im Übrigen nicht. Oft sind es studierte Texter, Grafiker oder Menschen aus anderen kreativen Berufen, die sich zum Art Director entwickeln.

Ein guter Einstieg ist jedoch ein Studium im Bereich Design, Marketing oder Kommunikationswissenschaft. Dabei stellt ein breit gefächertes Studium insofern einen Vorteil dar, als dass es die verschiedensten Medienbereiche und Techniken abdeckt: Denn wer sich beispielsweise in Webdesign, den sozialen Medien, der Video- und Hörfunkproduktion und im Texten gleichermaßen gut auskennt, weiß später besser, mit welchen Möglichkeiten sich ein Konzept gut realisieren lässt.

Manche Designakademien bieten spezielle Studiengänge an, etwa die Designakademie Rostock mit einer IHK-Ausbildung zum Mediengestalter und Art Director.

Anschließend lautet das Motto im Normalfall “learning by doing”: Während der Arbeit in einer Werbeagentur sammelt ein angehender Art Director die nötige Erfahrung.

Eine aufregende Position – oft im wahrsten Sinne des Wortes.

Wer verplant durchs Leben stolpert und sich schon schwertut, wenige Termine einzuhalten, wird als Art Director wenig Chancen haben. Denn bei dieser Position ist ein gutes Zeitmanagement besonders wichtig. Dazu zählt, im Voraus den zeitlichen Umfang eines Projekts einzuschätzen, den Mitarbeitenden Fristen zu setzen, dabei die Reihenfolge verschiedener Produktionsabläufe zu beachten und das oft gleich für mehrere Projekte parallel.

Auch wenn der Art Director die Dinge eher anleitet als sie selbst umzusetzen, muss er sich trotzdem gut in Design und Medien auskennen. So weiß er, was er dem Kunden anbieten kann und an welchen Kreativen er sich wenden muss, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Von Vorteil ist es, immer zu wissen, was in Design, Medien und Werbung gerade so passiert. Einiges davon, etwa neue Programme, Formate, Möglichkeiten und Trends, lässt sich sicher beim nächsten Projekt einsetzen.

Die vielleicht wichtigste Eigenschaft ist es aber, ein Team gut leiten zu können. Hier ist es wichtig, den Überblick zu behalten, die Teammitglieder zu motivieren und anzuspornen, aber auch mal (konstruktive) Kritik zu üben, ohne es sich mit ihnen zu verscherzen. Das mag nicht immer einfach sein – am Ende steht im besten Fall dann aber ein erfolgreiches Ergebnis.