Mit Facebook Shops steigt Zuckerberg in den E-Commerce ein
Nicht nur sich selbst sollen Unternehmen künftig auf Facebook präsentieren können – sondern auch ihre Produkte. Vor allem die Social-Media-Dienste Facebook und Instagram will der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in Zukunft zur Plattform für Online-Shopping machen. Wie Zuckerberg vor einigen Wochen per Videonachricht ankündigte, handelt es sich bei Facebook Shops um „ein vor allem für Mobilgeräte konzipiertes Shopping-Erlebnis, mit dem Unternehmen ganz einfach und kostenlos einen Online-Shop auf Facebook und Instagram einrichten können.” Das Projekt ist bereits der zweite Vorstoß, den der Konzern in Richtung E-Commerce wagt: Der erste, eher rudimentäre Versuch war Facebooks Marketplace, wo private Nutzer primär gebrauchte Produkte zum Verkauf anbieten.
Anders als der große Konkurrent Amazon hat Zuckerbergs Konzern einen Vorteil: Da es sich bei Facebook und Instagram bisher vor allem um Social-Media-Dienste handelt, verbringen Nutzer ohnehin bereits sehr viel Zeit dort, und das gerne. Und vom Klick zum Teilen oder Liken bis zum entscheidenden Klick weiter – „das Produkt in den Warenkorb legen” – ist es nur ein kleiner Schritt. Zumal ein Nutzer, der gerade auf einer der beiden Social-Media-Kanäle surft und dabei eine spannende Shop-Anzeige entdeckt, nicht etwa auf dessen Webseite weitergeleitet wird – sondern direkt auf dem zugehörigen Facebook Shop. So geht Zuckerberg sicher, dass sich auch wirklich alles in seinem Social-Media-Universum abspielt.
Mit Facebook Shops will Zuckerberg nach eigenen Angaben vor allem kleineren Unternehmen helfen. Denn gerade diese bekommen die Auswirkungen der Coronakrise am stärksten zu spüren; viele von ihnen kämpften um ihre Existenz: Ladengeschäfte mussten zunächst komplett geschlossen bleiben und dürfen jetzt auch nur mit Einschränkungen öffnen. Der einzige Ausweg war es, das Geschäft ins Internet zu verlagern.
Was Zuckerberg an seinem Shopping-Siegeszug hindern könnte, sind kartellrechtliche Bedenken. Wie die Tagesschau in einem Bericht mitteilte, halten die amerikanischen Kartellbehörden den Konzern zu groß: Mit seinen Plattformen bindet er mittlerweile über drei Milliarden Nutzer auf der ganzen Welt, weshalb unter anderem die Handelskommission FTC, das US-Justizministerium sowie 47 Generalstaatsanwaltschaften Facebook Shops aktuell unter die Lupe nehmen.
Darüber hinaus verfolgt der Konzern mit Facebook Shops sicher auch keine komplett uneigennützigen Ziele – Stichwort Daten. “Wir werden sehen, mit welchen Shops sie interagieren, an welchen Produkten sie interessiert sind, was sie kaufen und so weiter”, sagte Mark Zuckerberg dazu. Gleichzeitig betonte er, dass das aber auch bei anderen Facebook-Angeboten der Fall sei. Letztlich hängt der Erfolg von Facebook Shops wohl primär von einer Sache ab: Ob Unternehmen und Nutzer mitziehen und das Projekt mit „Gefällt mir” bewerten.