Positive Werbung macht gute Laune

Ausdrücke wie „eisiger Blick“, „Gefühlskälte“ und „kühl und berechnend“ sind mehr als nur eine Metapher für das Gefühl der Ausgeschlossenheit und sozialer Isolation – das besagt eine Studie der University of Toronto, Kanada.

Die Wissenschaftler führten einen Versuch durch, in dem sie 65 Versuchsteilnehmer in zwei Gruppen aufteilten: die erste Gruppe sollte sich an Situationen erinnern, in denen sie sich sozial integriert gefühlt hatten, die zweite Gruppe an Situationen sozialer Isoliertheit. Anschließend sollten beide Gruppen die Raumtemperatur schätzen. Die Schätzungen der zweiten Gruppe fielen dabei im Schnitt 5° niedriger aus als die der Vergleichsgruppe.

Bei einem zweiten Versuch wurden die entsprechenden Gefühle unter Laborbedingungen erzeugt. Die Versuchsteilnehmer wurden an einen Computer gesetzt, an dem sie ein virtuelles Ballspiel mit scheinbar anderen Mitmenschen spielen sollten. In Wahrheit wurden aber die Mitspieler vom Computer gesteuert. Die erste Gruppe wurde dabei in das Ballspiel integriert, während in der zweiten Gruppe die Versuchsteilnehmer den Ball nur zwei mal zugeworfen bekamen – und dann ignoriert wurden. Nach dem Computerspiel wurde beiden Gruppen eine Auswahl an Produkten präsentiert. Die Versuchsteilnehmer sollten angeben, welches von 5 Produkten sie jetzt gerne hätten: Einen heißen Kaffee, eine warme Suppe, einen Apfel, Kekse oder kalte Cola. Dabei bevorzugten die vom Spiel ausgeschlossenen Personen warme Produkte besonders häufig.

Das zeigt, dass wir Isolation tatsächlich als ein Gefühl der Kälte wahrnehmen. Aber es funktioniert auch anders herum: bei einer Studie der Yale University in New Haven, Conneticut sollte der Zusammenhang zwischen sozialen Beziehungen und der Temperatur festgestellt werden. Die Versuchsteilnehmer sollten eine fiktive Person anhand einer Reihe vorgegebener neutraler Charaktereigenschaften wie intelligent, geschickt oder fleißig einschätzen. Zuvor waren sie im Fahrstuhl gebeten worden, für einen Assistenten ein Getränk zu halten. Hielten die Probanden einen warmen Kaffee, fiel die Beurteilung der fiktiven Person eher als „warm“, „großzügig“ und „sozial“ aus, als wenn Probanden vorher kalten Eiskaffee hielten.

 

Aber warum ist das so? Die sogenannte Insula, eine Teil der Großhirnrinde, spielt eine Rolle bei der Wahrnehmung von sowohl der Körpertemperatur als auch der Gefühle und der psychologischen Befindlichkeit, so die New York Times. Möglicherweise werden also dort die sozialen Wahrnehmungen mit den Gefühlen für Wärme und Kälte vermischt.

Das bietet Ansätze für weitere Versuche: Kann der Umgang mit warmen Gegenständen die negative Erfahrung sozialer Isolation abschwächen? Und, welche Rolle spielt dabei die tatsächliche Umgebungstemperatur?

Sicher ist: Wer zum Beispiel bei Meetings einen heißen Tee oder Kaffee trinkt, wirkt auf seine Umgebung sozialer und kommunikativer. Werden Teambesprechungen in einem gut geheizten Raum abgehalten, lassen sich dadurch schädliche Streitereien eher vermeiden als in einem ungeheizten Raum, und sollten sie sich einmal Isoliert und einsam fühlen, kann eine warme Decke und ein heißer Kakao tatsächlich helfen, ihre Stimmung aufzuheitern.

Und, angewandt auf die Werbeindustrie, bedeutet das eben auch: Werbung mit positiven Assoziationen sorgt für ein gutes Gefühl bei den Betrachtern – positive Werbung macht also gute Laune!